Nomio
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Yakwolle aus der Mongolei: Eigenschaften & Pflege
Nomio
11. Februar 2023 | Lesezeit 4 Minuten
Die handgekämmte Feinwolle eines mongolischen Yaks ist ein edler Rohstoff mit ganz besonderen Eigenschaften. In diesem Blogbeitrag verrate ich Dir die wesentlichen Eigenschaften mongolischer Yakwolle und gebe Hinweise auf die richtige Pflege. Viel Spaß beim Lesen…
Inhalt
Yakwolle aus der Mongolei
Viehzucht und Nomadentum haben in der Mongolei lange Tradition und sind bereits seit vielen Jahrhunderten zentraler Bestandteil der Kultur und des Lebens in der Steppe. Neben Rindern, Schafen und Ziegen halten die Nomaden auch Yaks. Das Yak ist ein besonders kräftige Rinderrasse, die aufgrund ihres dichten und langen Fells hervorragend gewappnet ist, um den kalten Temperaturen des zentralasiatischen Winters zu widerstehen. Das Yak wurde vor etwa 4000 Jahren domestiziert und zählt seit dem in Zentralasien zu einem wichtigen Nutztier.
Das lange Naturhaar der Yaks macht diese Tiere besonders unempfindlich gegen Kälte. Darüber hinaus besitzen Yaks vergleichsweise spitze Hufen, die ihnen das Klettern ermöglichen. Deshalb finden sich Yaks überall in den Hochregionen Zentralasiens – von der Mongolei, über China bis in den Himalaya nach Tibet.
In der Mongolei leben nach Schätzungen etwa 1 Million Yaks. Die Yaks leben frei – halbwild – gemeinsam mit den Nomaden in den Weiten der Steppe und den Hochregionen. Sie liefern den Nomaden neben Milch und Fleisch vor allem die kostbare Wolle, die je nach Kategorie (Unterhaar / Daunen oder Oberhaar) zu warmer Kleidung oder Filz verarbeitet wird. Damit nimmt das Yak einen besonderen Stellenwert in der nomadischen Selbstversorgung ein.
Eigenschaften von Yakwolle
Naturhaare wie Yakwolle, Schafswolle oder Kaschmir (Ziegenhaar) sind poröse Materialien, welche Wärme nur langsam nach außen geben. Was man mit bloßem Auge nicht erkennt, wird unter dem Mikroskop schnell deutlich – kleine Luftkammern zwischen den dichten Haaren eingeschlossen. Diese Luftkammern sind es, die den wohlig warmem Charakter von guter Wolle erzeugen. Denn durch die Luftkammern erhält Wolle wertvolle Eigenschaften. Sie wird
- temperaturregulierend,
- atmungsaktiv und
- wasserabweisend.
Die genauen Eigenschaften von Yakwolle hängen sehr an der Qualität und dem Teil des verwendeten Fells. Yakwolle ist naturbedingt sehr dicht und widerstandsfähig, das Oberfell aufgrund der Vielzahl an offenen Enden weniger weich und eher unangenehm zu tragen. Deshalb wird das Oberfell auch kaum zu Kleidung, sondern primär zu Filz verarbeitet.
Das Unterfell (Daunen) besitzt hingegen eine sehr feine Struktur mit einer Faserstärke von 16-20 Micrometern und ist damit ähnlich dick wie Kaschmir. Durch die feinen Fasern ist die Unterwolle besonders weich und geschmeidig. Nach Kaschmir zählen das feine Yakhaar sowie Kamelhaar zu den weichsten Naturhaaren der Welt.
Der Mythos: Yakwolle kratzt
Häufig begegnet einem der Mythos Wolle sei im Allgemeinen recht kratzig. Dieses Vorurteil macht auch vor Yakwolle nicht halt. Das ist auch naheliegend. Denn sieht man sich ein paar Bilder von zotteligen Yaks an ist es nur schwer vorstellbar, dass aus ihrem dichten Felle ein besonders feiner Stoff gewonnen werden kann.
Ob Yakwolle kratzt oder nicht hängt vor allem von der Qualität ab. Kratzige Wolle ist ein Zeichen von minderwertiger Qualität. Denn Sie resultiert aus vergleichsweise groben und steifen Fasern, die mit ihren offenen Enden in die Haut pieken und die oberste Hautschicht reizen. Deshalb sollte man beim Kauf darauf achten, dass es sich um die feine Unterwolle eines Yaks handelt. Diese ist nämlich alles andere als kratzig. Der Mythos stimmt also nicht.
Was macht man bei kratzender Yakwolle?
Wie zuvor erklärt, hängt die Kratzigkeit von Wolle in erster Linie an der Qualität und der Feinheit der Fasern. Dennoch kann auch Yakwolle von sehr hoher Qualität bei häufiger Benutzung ab und zu etwas kratzen. Das ist vor allem auf Bewegung des Materials und die Freisetzung loser Enden sowie Knötchenbildung (Pilling) zurückzuführen. Dies ist eine Eigenschaft aller Naturfasern und ist kaum zu umgehen.
Hier kann eine Übernachtung im Eisfach helfen. Packe Dein Lieblingsstück in eine Plastiktüte und anschließend über Nacht ins Gefrierfach. Die Kälte wirkt beruhigend auf die Fasern und sorgt dafür, dass sie sich zusammenziehen. Du kannst anschließend auch versuchen, gebildete Knötchen vorsichtig abzuschneiden.
Was macht Yakwolle von Jurtenleder besonders?
Unsere Yakwolle stammt von freilebenden Yaks aus der mongolischen Steppe. Sie wird nur ein einziges Mal im Jahr produziert – nämlich dann, wenn die Tiere im Frühling ihr Winterkleid abgelegen. Bei der Erzeugung unserer Wolle verzichten wir auf eine Schur. Nach plötzlichen Wintereinbrüchen kommt es nicht selten vor, dass geschorene Tiere aufgrund des fehlenden Fells verenden. Durch das Kämmen von Hand wird nur die lose Wolle entnommen, die die Tiere selbst abstoßen weil sie nicht mehr benötigen. Handgekämmte Wolle ist deshalb tierfreundlicher.
Unsere Wolle wird anschließend von Hand nach Feinheit und Farbe sortiert. Wir setzen lediglich auf die feine und weiche Unterwolle, die in den vier natürlichen Farben der mongolischen Yaks zu dir kommt. Eine echte Naturfaser – ungefärbt und unbehandelt, verarbeitet zu angenehm wärmenden Winteraccessoires. Überzeuge Dich selbst. 😉
Yakwolle Waschen & Yakwolle richtig Pflegen
Beim Waschen von Yakwolle ist ein wenig Vorsicht geboten. Wie die meisten Wollsorten sollte man auch die feine Wolle eines Yaks zwar warm aber nicht bei mehr als 30 °C waschen. Außerdem sollte sie nicht zu lange eingeweicht oder gewässert werden. Ansonsten ziehen sich die Fasern schnell zusammen und Du hast nicht lange Freude daran. Außerdem solltest Du speziell für Wolle geeignetes Waschmittel verwenden. Ungeeignetes Waschmittel kann die Fasern stark aufrauen / beschädigen und die Wolle kratzig machen. Ich empfehle deshalb Folgendes:
- Kleinere Verschmutzungen trocken entfernen.
- Wolle nicht zu häufig waschen, dafür aber regelmäßig lüften.
- Waschen nur bei höchstens 30 °C und am besten per Hand (Wollwaschprogramm oder Schonwäsche in der Maschine).
- Die Wolle nach der Wäsche vorsichtig in Form ziehen und auf flacher Oberfläche oder auf einem Handtuch langsam trocknen lassen.